Geschichtliches zur Gemeinde Moosinning

zusammengestellt von Manfred Renner

Dies soll nur ein kurzer Abriss der gemeindlichen Geschichte sein, weil es hierüber viel Literatur gibt, aus der die nachstehenden Texte entnommen wurden. Im Einzelnen sind das

- die Chronik der Gemeinde Moosinning, Burgholzer, Gammel und Forster

- die Sachbeiträge zur Geschichte der Gemeinde Moosinning, Bayerl

- die Flurnamen in der Gemeinde Moosinning, Bayerl

- die Geschichte der Pfarrei Aufkirchen, Mittermair

- die Beschreibung des königlichen Landgerichts Erding, Zöpf

 

Die Ortsteile der Gemeinde Moosinning haben eine unterschiedlich lange Geschichte. Grundsätzlich kann man auf Grund der Funde sagen, dass der Moosrain eine über 4000 jährige Vergangenheit nachweisen kann.

 

Glockenbecher, Museum Erding

 

 

 

Dies zeigen die Funde in Moosinning aus der Glockenbecherkultur (2600 - 2200 v.Chr.), die am Ende der Jungsteinzeit den Übergang in die Bronzezeit darstellte. Vermutlich aus der Kupferzeit stammen die Kupferbarren, die in Schwaig gefunden wurden. 

Aus der Bronzezeit (Straubinger Kultur 2000 - 1600 v.Chr.) stammt der Fund eines Dreieckdolches bei Kempfing.

 

Bei Schweinham (jetzt Erdinger Straße in Moosinning) wurden Gegenstände aus der Zeit der Hallstattkeramik (Ältere Eisenzeit 800 - 450 v. Chr.) gefunden.

 

Verlauf von Römerstraßen im Landkreis Erding, Museum Erding

 

 

 

 

 

Weiter kann eine Besiedelung zur Römerzeit, rund um Christi-Geburt, nachgewiesen werden, weil in Moosinning ein Brunnen gefunden wurde und es im Tratmoos Teile einer Römerstraße gibt. Die Römerstraße führte von Salzburg über Pretzen und Dachau nach Augsburg (lt. H. Bauer, Erding). Auch soll es im Bereich des Gewerbegebietes Am Bleichbach einen Römerbrunnen geben, der aber bisher nicht gefunden wurde.

Eine Besiedelung aus dem 6. - 8. Jahrhundert belegen Gräberfelder in Moosinning und Eching . Der bedeutendste Fund dürfte das Gräberfeld an der Andreas-Kaiser-Straße sein. Aber auch die Glasperlenkette, die in einem Hügelgrab nahe der Pestkapelle gefunden wurde. Neben den Agilolfingern (u.a. Herzog Tassilo III) war herrschendes Geschlecht die Fagana, die das Gebiet zwischen Isar und Inn und Amper und Mangfall bewohnten. Zu ihrem Gebiet gehört der Erdinggau und der Isengau. Hauptsitz der Fagana war Burgrain. Hauptsiedlungsbereich war die Gegend zwischen Aschheim und Neuching.

Moosinning soll nach Sturm eine Schenkung von Herzog Tassilo III. um 750 sein. Urkundlich wird Moosinning jedoch erst 1031 erwähnt. Hierzu ist anzumerken, dass es bei Meichelbech eine Nennung aus dem Jahre 804 gibt. Jedoch ist nicht sicher, ob des sich dabei um Moosinning oder Forstinning handelt. Eching wird bereits 819 erwähnt, Stammham 924, Kempfing 1020,  Burgholz 1168 und Riexing im Jahre 1377.

Dies ist ein Auszug aus der Geschichte Freisings aus dem Jahre 1855 von Baumgärtner nach Meichelbeck

Dass es die Menschen in der Zeit nicht leicht hatten, lässt sich unter anderem damit belegen, in dem in den Jahren 907, 912 und 955 viele unter den Einfällen der Hunnen (Ungarn) leiden mussten.

 

Bei Zöpf heißt es: "´Der Geschichtsschreiber Bischof Otto von Freysing erwähnt, daß Erding viermal von den Hunnen verbrannt wurde, und ein anderes Manuscript gibt an, daß zwischen Erding und Freising eine mörderische Schlacht vorfiel, in der gegen 30.000 Hunnen erlegt und von der eroberten Beute zwei Kirchen erbaut wurden, welche aber einige Jahre darauf wieder in Rauch aufgingen." Mittermair berichtet von 3.000 "Barbaren" die 955 erlegt wurden (die entscheidende Schlacht fand auf dem Lechfeld statt).

 

Mit jedem Krieg ging für die Bevölkerung Mord, Raub, Brandschatzung und Vergewaltigung einher. Carl Meichelbeck schreibt, dass die Stadt Freising von den Hunnen in der Weise 6 Tage lang heimgesucht wurden.

Im Jahre 1255 wurde Bayern in Ober- und Niederbayern geteilt. Moosinning kam mit dem Landgericht Erding zu Niederbayern (sh. auch Burgholzer, Dorfgeschichte von Moos-Inning in Niederbeiern).Dies blieb mit kleinen Unterbrechungen bis 1808. Dort fand eine neue Einteilung in Gaue statt. Von da an war Moosinning im Isargau.

Im Jahre 1336 soll Kaiser Ludwig der Bayer zwischen Erding und Freising sein Lager aufgeschlagen haben. In wie weit die Bevölkerung von Moosinning davon betroffen war ist nicht bekannt.

Zöpf berichtet auch, dass "Damals wurde zur Verherrlichung der Hochzeit, welcher Herzog Georg in Landshut feierte, auch von der Stadt Erding ihr Wappner (Herold) dahin abgeschickt, wozu das ganze Gericht Erding jedoch nicht unentgeltlich liefern musste:

700 Gänse, 100 Hennen, 11.500 Eyer, 325 Lämmer, 105 Kälber und 65 Spannferkel."

Auch wenn es nicht unentgeltlich war, stellte es für die Bevölkerung eine erhebliche Belastung dar.

Im pfälzisch-bayrischen Erbfolgekrieg (1504/05) war lt. Zöpf auch die Umgegend von Erding hart mitgenommen. Auch Mittermair berichtet von einer schweren Heimsuchung. Eine Bemerkung am Rande: Bei diesem Krieg verlor auch der durch das Goethe Schauspiel berühmte Ritter Götz von Berlichingen (Eiserne Hand) seine Hand.

Schlimme Jahre standen der Bevölkerung mit dem 30-jährigen Krieg bevor. Von der Stadt Erding wird von einer dreimaligen Plünderung und Brandschatzung durch die Schweden in den Jahren 1632, 1634 und 1648 berichtet. Was den Schweden und sicher auch den bayrischen Truppen entkommen konnte, raffte die Pest hinweg. Bereits 1621 starben aus der Pfarrei Aufkirchen 2 Burschen im böhmischen Krieg.

 

Als die Schweden am 12. Juni 1648 in Erding Quartier bezogen, flüchteten viele nach Wasserburg, dorthin hatte sich die bayrische - österreichische Armee zurückgezogen. In den Sterbematrikeln von Aufkirchen finden sich von August - Oktober 1648 keine Einträge.

 

Zöpf berichtet, dass die Stadt Erding durch Brand und Plünderung einen Schaden in Höhe von 511.877 Gulden erlitten hat und hier noch hinzukommt, dass die ganze umliegende Gegend verheert und zerstört war.

 

Nach der letzten Pest wurde im Jahre 1651 in Moosinning die Pestkapelle von elf Überlebenden errichtet und den Hl. Sebastian und Rochus geweiht.

Am 22.07.1641 fuhr Hanns Rath von Moosinning abends von Erding heim; er wollte eine Wildsau schießen, das Gewehr zersprang ihm und schlug ihn so auf den Kopf, dass er kein Wort mehr reden konnte.

Eintrag im Sterberegister von 1641

1698 und 99 veranlasste Pfarrer Baurschmid den vollständigen Neubau der Moosinning Kirche, 1702 und 03 der Oberdinger Kirche und 1725 bis 31 der Aufkirchner Kirche. Gründe hierfür waren zwei vorhanden: einerseits hatten die Kirchen im dreißigjährigen Krieg solchen Schaden erlitten, dass sie nicht mehr herzustellen waren, andererseits hatte sich die Bevölkerung von den Schrecken des Krieges erholt und Wohlstand kehrte ein.

Bereits zum Beginn des 18. Jahrhunderts gab es wieder einen blutigen Krieg. Im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges wurden in Bayern österreichische Verwaltungen eingeführt. Diese Unterjochung wollte die Bevölkerung nicht hinnehmen und rottete sich mit der Losung "lieber bayrisch sterben, als kaiserlich verderben" im Ober- und Unterland zusammen. So gesellten sich aus den Städten Erding, Moosburg und Landshut und in den umliegenden Ortschaften die Bewohner zwischen Inn und Isar unter der Führung von Plinganser zusammen. Der großen Niederlage der Oberländer-Bauern bei Sendling vom 24. auf den 25. Dez. 1705 "Sendlinger Mordweihnacht" (Schmied von Kochel), folgte am Dreikönigsfest die zweite schwere Niederlage bei Aidenbach. Die Folge war die baldige und gänzliche Unterdrückung.

 

In diesem Krieg wurde in Tirol verwundet und verstarb am 8. April 1704, Melchior Sterz, Bauernsohn aus Eching, im Alter von 29 Jahren.

Am 15. April 1744 starb eines elenden Todes Georg Jörg aus München; er wollte nach Erding zur Schranne und wurde plötzlich unweit Moosinning von einem Räuber überfallen und mit 28 Stichen getötet.

Im österreichischen Erbfolgekrieg wurde die Gegend von 1742 bis 1744 arg heimgesucht. Es mussten neben Einquartierungen auch Naturalleistungen an Heu, Stroh und Hafer und Kriegssteuern geleistet werden.

In den Jahren 1771 und 1772 herrschte eine große Sterblichkeit, die durch die beiden europaweiten Missernten zu den berüchtigten Teuerungsjahren gezählt wurden. Hinzu kam, dass in Erding Typhus herrschte.

Am 9. Mai 1778 starb die 14-jährige Rattochter Monika von Moosinning unvermutet auf dem Kreuzgange nach Tuntenhausen.

"Im Jahre 1788 am 25. Oktober Mittags zwischen 12 und 1 Uhr stürzte bei einem außerordentlichen Hochwasser die hölzerne auf steinerne Joch gebaute Brücke außerhalb dem Münchnerthore ein."

So berichtet Zöpf über ein Hochwasser in Erding.

Die Jahre 1795 - 1807 waren wieder Kriegsjahre - die napoleonischen Kriege war in Gang. Die Schlacht bei Hohenlinden war ein Teil davon. Im Jahr 1800 zog die Division Colland mit 20.000 Mann und 6.000 Pferden von Freising her und nahm hier Quartier. In kleinen Häusern waren 10 - 12 Mann und in einem Bauernhause 60 - 80 Mann nebst ihren Pferden untergebracht. Die Stadt Erding musste 5000 Mann und 2000 Pferde in nicht ganz 300 Häusern unterbringen. Die Franzosen raubten, was ihnen in den Weg kam berichtet Pfarrer Mittermair. In der Zeit sollten die silbernen und goldenen Kirchengeräte eingeschmolzen werden, um damit die Kriegskosten zu bezahlen. In Moosinning sollte die Monstranz diesem Schicksal verfallen. Durch eine Sammlung in der Bevölkerung und Mittel des Pfarrers konnten die Kirchengeräte wieder ausgelöst werden.

Wie auch in der Radwegbeschreibung erläutert, begann 1801 die Vermessung Bayerns mit der Basislinie zwischen Unterföhring und Aufkirchen.

 

1805 fiel Anton Huber von Moosinning im Schlachtfeld bei Reichenhall.

 

1806 starben in Moosinning 10 Personen an den bösartigen Blattern.

Bayern wird durch den Vertrag vom 26.12.1805 zum Königreich. Am 01. Januar 1806 erfolgt in München die Proklamation von König Maximilian I. Joseph

Zöpf und Mittermair berichten übereinstimmend, dass am 25. Dezember 1810 ein gewaltiger Sturmwind und am 30. Januar 1813 ein starkes Gewitter bedeutenden Schaden angerichtet haben. Am 23. Juli 1815 wurde die ganze Ernte total vernichtet, weil ein gewaltiger Hagelschlag stattfand. In den folgenden Jahren erzeugten anhaltendes Regenwetter mit öfteren Hagelschlag wiederum Missernten. Diese führten zu einer allgemeinen Teuerung, so dass im Jahre 1817 die Getreidepreise eine Höhe erreichten wie in den Hungerjahren 1771/72 nicht.

1854 brachte die Cholera in der Gegend eine hohe Sterblichkeit.

Am 02. Juni 1877 wurde für Moosinning eine Expositur genehmigt und am 4. Dezember 1883 zur Pfarrei erhoben.

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Stand: 13.03.2024

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